Schaderregerüberwachung im Winterraps im Frühjahr (Stand: 15.02.2024)

Auch wenn aktuell weiterhin kühle Temperaturen angesagt sind und eine Befahrbarkeit der Flächen meist noch nicht gegeben ist, sollten die Gelbschalen bereits auf den Rapsflächen stehen, um einen plötzlichen ersten Zuflug der Rüssler nicht zu verpassen.

Da der Schädlingszuflug im Raps regional unterschiedlich, also schlagspezifisch ist, sollte auf jeder Rapsfläche mindestens eine, besser zwei Gelbschalen an unterschiedlichen Seiten pro Schlag und im Abstand von ca. 20 m vom Feldrand stehen. Die Gelbschalen sollten leuchtend gelb, also nicht alt und ausgeblichen sein, denn sonst die „unattraktiv“ für die Schädlinge. Die Gelbschalen müssen mit Spüliwasser befüllt und mit dem dazugehörigen Gitter als Schutz für Bienen und Hummeln abgedeckt werden. Außerdem muss die Gelbschale auf einem Stab aufgestellt werden und mit dem Bestand mitwachsen, sodass die Gelbschale etwas höher, aber mindestens immer auf Höhe der Trieb- bzw. Rapsknospen ist.
Der Große Rapsstängelrüssler kommt ab ca. 5° C Bodentemperatur aus vorjährigen Rapsflächen, sodass zusätzlich auf den benachbarten Altrapsflächen Gelbschalen aufgestellt werden sollten, um das Aus- bzw. Einwandern beobachten zu können.
Für den Gefleckten Kohltriebrüssler sollte eine Gelbschalen auf Rapsschlägen in der Nähe von Waldrändern oder Knicks aufgestellt werden, da dort der Kohltriebrüssler überwintert.
Ab Temperaturen > 10°C, sonnig und windstill können die ersten Schädlinge einfliegen. Da die Rüssler meistens schon an den ersten günstigen Tagen einfliegen, sollte man diese Zuflugwelle nicht verpassen, ansonsten ist der Schaden schnell gesetzt (siehe Foto).

Die Gelbschalen müssen bei Temperaturen über 10 °C regelmäßig, ggf. 1 bis 3x/Woche kontrolliert werden, je wärmer, umso häufiger, auch da mehrere Zuflugwellen möglich sein können. Auch muss das Wasser gewechselt bzw. die Gelbschalen selbst gereinigt werden, um die Schädlinge darin gut auszählen zu können.

Empfohlene Strategie

Bei beständig schöner Witterung können die Käfer bereits nach wenigen Tagen eiablagebereit sein, sodass schon kurz nach Zuflugbeginn und mit Überschreitung der Bekämpfungsschwelle dann mit einem Typ-II-Pyrethroid behandelt werden muss.

Verschiedene Rüssler

Aber die Unterscheidung beider Rüssler ist aufgrund des unterschiedlichen Schadpotenzials und der entsprechenden Bekämpfungsrichtwerte für die Terminierung des Spritztermins wichtig. Der Große Rapsstängelrüssler ist schwarzgrau, ca. 3,5 bis 4 mm groß, hat schwarze Füße und- einen nach unten gebogenen Rüssler. Der Gefleckte Kohltriebrüssler ist kleiner, sieht schuppiger aus, hat einen weißen Fleck auf dem Rücken und rotbraune Füße. Trockene Tiere lassen sich besser unterscheiden.

Bekämpfungsschwellen, bezogen auf Gelbschalen im Gitter

Großer Rapsstängelrüssler: 5 Käfer/GS innerhalb von 3 Tagen,

Gefleckter Kohltriebrüssler: 15 Käfer/GS innerhalb von 3 Tagen

Bekämpfungsrichtwerte

Bieneneinstufung

Bei mehreren notwendigen Insektizidbehandlungen ist auf die maximale Anwendungshäufigkeit, den zugelassenen Abstand in Tagen des jeweiligen Insektizids sowie auf die Bieneneinstufung bei Mischungen von Insektiziden und Fungiziden zu achten.

 

Weitere Informationen zum Einsatz von Insektiziden im Raps stehen in der aktuellen Insektizid-Auflagentabelle 

und die jeweils aktuellen Boniturdaten von unseren Kontrollschlägen aus unserer Schaderregerüberwachung im ISIP-LKSH-Rapsschädlingsmonitoring

Susanne Hagen, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Stand 15.02.2024