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Spargelsaison 2022 – Der Countdown bis Johanni beginnt: Zwischenbilanz bisher ernüchternd

Der Countdown bis zum Ende der Spargelzeit am Johanni-Tag hat begonnen. Noch zwei Wochen sind es. Noch hoffen, die Spargelbauern im Land auf einen versöhnlichen Endspurt. Die Zwischenbilanz der Anbauer in Schleswig-Holstein fällt allerdings bis jetzt ernüchternd aus.

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Aus Sicht der Spargelanbauer im Land ist das Zwischenfazit ernüchternd. Trotz des frühen Saisonstarts und der guten Spargel-qualitäten liegen die Umsätze deutlich unter jenen der vergangenen beiden Jahren und zum Teil auch noch unter dem Vor-Corona-Jahr 2019. Die Nachfrage war niedriger als in den vorherigen Jahren. Deutlich spürbar war die Kaufzurückhaltung der Kunden aufgrund der derzeitigen Krise und stark gestiegen Preise in allen Bereichen.

Erschwerend kamen für hiesige Erzeuger insbesondere die verstärkten Angebote des Einzelhandels mit ausländischem Spargel hinzu. Die extremen Billigangebote der Supermärkte und der nicht mehr so locker sitzende Geldbeutel vieler Konsumenten, haben dazu geführt, dass diesmal Verbraucher auch entgegen den Erfahrungen der Vorjahre auf diese Produkte zurückgegriffen haben. Durch ein Überangebot (frischer Spargel kann nicht gelagert werden wie Getreide), sanken die Erzeuger-preise deutlich schneller als in den Vorjahren.

Dieser Preisdruck setzte sich bis in die Direktvermarktung durch. Die Betriebe mussten auch in Schleswig-Holstein teilweise gegensteuern und nahmen Flächen früher aus der Produktion. Damit haben sie deutlich niedrigere Ertragsmengen zu verzeichnen. In Kombination mit den gesunkenen Preisen wird von Umsatzeinbußen von bis zu 30 % und mehr ausgegangen, bei deutlich gestiegenen Kosten für Energie, Material und Arbeitskräfte.

Hintergrund zur Kostenstruktur

In Deutschland wird unter Einhaltung hoher Umwelt- und Sozialstandards produziert.
Es wird mindestens der deutsche Mindestlohn gezahlt. Dadurch kann deutscher Spargel mit Importware oft nicht konkurrieren. Durch die kurzen Wege ist aber die Frische und Qualität von heimischer Ware ausländischer Ware überlegen. Die deutlich kürzeren Wege bis zum Verbraucher schonen das Klima, weil häufig nur wenige Kilometer anstatt teilweise über 1.000 bis 2.000 km zurückgelegt werden müssen.

Bis Johanni kräftig Spargel regional essen!

Es ist die bewusste Entscheidung jedes einzelnen Kunden für den heimischen Spargel bester Qualität notwendig, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig Spargel in Schleswig-Holstein produzieren zu können, heißt es vonseiten der Erzeuger. Schon jetzt werden nur noch knapp 30 % des in Deutschland verzehrten Gemüses auch in Deutschland produziert. Beim Spargel lag dieser Wert bisher noch bei 85 %. Wenn jedoch die Supermärkte weiter auf Billigimporte setzen und die Kunden anstatt zum mit deutschem Mindestlohn produzierten Qualitätsgemüse auf die Supermarkt-Importangebote zurückgreifen, werden auch in Schleswig-Holstein voraussichtlich Betriebe aufgeben.

Hoffnung auf einen positiven Endspurt

Die diesjährige Saison ist noch nicht zu Ende und die Erzeuger hoffen auf einen versöhnlichen Abschluss und zahlreiche Spargelliebhaber, die noch mal kräftig zugreifen und das königliche Gemüse bis zum Saisonschluss genießen. Es werden weiterhin sehr gute Qualitäten produziert. Die meisten Betriebe haben auch noch genügend Spargelflächen in der Ernte, sodass regionaler Spargel aus Schleswig-Holstein bis zum Ernteabschluss an Johanni zur Verfügung stehen wird, teilt die Landwirtschaftskammer mit. Spargel lässt sich geschält gut einfrieren und dann auch noch später immer wieder im Laufe des Sommers genießen.

Zahlen zum Spargel

Über 90 % des schleswig-holsteinischen Spargels wird direkt vermarktet, das heißt, der frisch gestochene Spargel kann direkt Ab-Hof, in Hofläden, an Verkaufsständen oder auf dem Wochenmarkt gekauft werden. In Schleswig-Holstein bauen etwa 45 Betriebe auf einer Fläche von etwa 500 ha Spargel an, darunter 90 ha Junganlagen, die erst nach und nach vollen Ertrag bringen. Damit ist die Spargelanbaufläche insgesamt in Schleswig-Holstein auf konstantem Niveau.

­Weitere Anfragen an: Daniela Rixen, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de


Heimische Ware lohnt sich - Einkaufsmöglichkeiten entlang der Spargelstraße Schleswig-Holstein

Informationen über Einkaufsmöglichkeiten von frischem Schleswig-Holsteiner Spargel direkt vom Erzeuger erhalten Sie im Faltblatt Spargelstraße Schleswig-Holstein oder im Internet unter www.lksh.de (siehe unter Landleben / Einkaufen beim Erzeuger / Spargelstraße)