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Ehrung Ausbildungsbetrieb des Jahres 2023 im Beruf „Landwirt/-in“: Die Landwirtschaft wird digitaler – die Ausbildung auch! Es wird zukunftsorientiert ausgebildet!

Landwirtschaftskammer, Bauernverband, Verband landwirtschaftlicher Fachbildung (vlf), Landjugend, LandFrauenverband und die Gewerkschaft IG BAU haben heute am 1. September 2023 im Rahmen des Landesbauerntages auf der Norla in der Festhalle der DEULA in Rendsburg den „Ausbildungsbetrieb des Jahres“ 2023 im Beruf Landwirt/-in ausgezeichnet.

v. li.: Vizepräsidentin des LandFrauenverbandes SH, Sylvia Messer-Radtke; Auszubildender im 2. Lehrjahr, Jannik Rudolph; Auszubildender 2. Lj. , Leon Kurpanik; Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes SH; Auszubildender im 3. Lehrjahr, Benjamin Wolf; Vorsitzender des Verbandes landwirtschaftlicher Fachbildung, Carsten Piehl sowie das Betriebsleiterehepaar Sina und Henning Thomsen, die Vorsitzenden der Landjugend SH Tajo Lass und Jessica Bruhn; Arno Carstensen, IG BAU; Dr. Michael Adamska, IB.SH und Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer zeichneten den Betrieb für sein großes Ausbildungsengagement heute im Rahmen des Landesbauerntages auf der Norla aus. Foto: Daniela Rixen

Mit dieser gemeinsamen Aktion wollen die Institutionen der Agrarbranche ein Zeichen für eine hohe Ausbildungsqualität setzen und das große Ausbildungsengagement in der Landwirtschaft sichtbar machen. Die Investitionsbank Schleswig-Holstein würdigte die hervorragende Leistung des Ausbildungsbetriebes mit einem Preis.

Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, der Zuständigen Stelle für die Berufsausbildung, überreichte die Urkunde für den Ausbildungsbetrieb des Jahres 2023 im Beruf Landwirt/in sowie ein Hofschild mit diesem Titel. Ausgezeichnet wird in diesem Jahr das Unternehmen von Henning Thomsen aus Sterup, Kreis Schleswig-Flensburg.

Wörtlich sagte die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Ute Volquardsen: „Sie haben auf Ihrem Betrieb ein hervorragendes Lernumfeld geschaffen und fördern gezielt die persönlichen Talente Ihrer Auszubildenden. Die Digitalisierung schreitet in der Landwirtschaft rasant voran. Sie bereiten Ihre Auszubildenden zielgerichtet auf eine zunehmend digitale Arbeitswelt vor – und entwickeln gleichzeitig das fachliche Auge für Tierwohl und gesundes Pflanzenwachstum. Sie stärken die Motivation Ihrer Auszubildenden, Herausforderungen anzupacken und Lösungen zu finden, auch in schwierigen Situationen. Landwirtschaft macht Spaß und hat Zukunft – das leben Sie den jungen Nachwuchskräften eindrucksvoll vor.“

Auch Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, gratulierte der Ausbilderfamilie: „Eine fundierte und qualifizierte Ausbildung ist der Grundstein für jede Landwirtin und jeden Landwirt. Die Ausbildungsbetriebe im Land bieten eine hohe Ausbildungsqualität und stellen sicher, dass Fachkräfte auf den Betrieben zur Verfügung stehen. Henning Thomsen beeindruckt nicht nur durch die Suche nach alternativen Absatzmöglichkeiten für seine Milch, sondern auch durch seine strukturierte Vorgehensweise, die den Auszubildenden einen guten Maßstab an die Hand gibt und sie alle Betriebsabläufe sicher erfassen lässt. Die Nutzung moderner Technik im Zuge der Digitalisierung findet auf dem Betrieb Thomsen für die Auszubildenden ganz praktische Anwendung.“

Die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) würdigte die herausragende Leistung des Ausbildungsbetriebes des Jahres mit einem besonderen Preis. Dr. Michael Adamska, Vorstandsmitglied der IB.SH, betonte: „Die Ausbildung in der Landwirtschaft ist eine Investition in die Zukunftssicherheit unseres Landes. Das unterstützen wir als Investitionsbank Schleswig-Holstein aus Überzeugung immer wieder gerne.“

Details zum Betrieb Thomsen, Sterup, Kreis Schleswig-Flensburg:
 

  • Der landwirtschaftliche Familienbetrieb von Henning Thomsen verbindet Tradition mit Moderne: Auf dem Milchviehbetrieb werden 300 Angler Kühe mit eigener Nachzucht gehalten, eine in der Kulturlandschaft Angeln seit über 400 Jahren beheimatete rotbraune Rinderrasse. Das Melken erfolgt mit einem automatisierten Melksystem. Es werden vier sogenannte Melkroboter eingesetzt. Sie entlasten den Landwirt von der körperlichen Melkarbeit und liefern umfangreiche Daten zur Milchleistung und Tiergesundheit.
  • Digitale Fähigkeiten bekommen immer Bedeutung in der Landwirtschaft. Die Technik hilft uns, die steigenden Anforderungen zu bewältigen“, betont Ausbilder Henning Thomsen. Die Auszubildenden lernen im Betrieb verschiedene digitale Programme aus Tierhaltung und Ackerbau kennen. Sie werden geschult, die ausgewiesenen Daten zu interpretieren und die notwendigen Handlungen einzuleiten. Die Arbeit mit dem Tablet gehört zum Ausbildungsalltag.
  • Der Betrieb baut auf seinen Flächen Weizen, Gerste und Mais an und nutzt die Grünlandflächen für die Rinderhaltung. Ein Teil der erzeugten Milch wird an die Hofmolkerei eines Nachbarbetriebes geliefert, der die Milchprodukte direkt vermarktet. Durch die Beteiligung an einer örtlichen Biogasanlage wird aus der Rindergülle Energie gewonnen.
  • Seit 2008 bildet Henning Thomsen im Ausbildungsberuf Landwirt/in aus und hat in dieser Zeit 22 junge Menschen sehr erfolgreich zum Berufsabschluss als Landwirt beziehungsweise Landwirtin geführt. Regelmäßig sind zwei bis drei Auszubildende auf dem Betrieb.
  • Dem staatlich geprüften Landwirt gelingt es, seine Auszubildenden zu einem hohen Leistungsniveau zu führen. Mehrfach in den vergangenen Jahren waren sie die Jahrgangsbesten des Kreises Schleswig-Flensburg. Den Ausbildungsalltag hat Henning Thomsen hierfür konsequent durchstrukturiert. Regelmäßig werden aktuelle Betriebs- und Berufsschulthemen gemeinsam durchgesprochen. Arbeitspläne unterstützen die Auszubildenden bei der selbstständigen Aufgabenerledigung und geben ihnen Sicherheit. Sie werden ermuntert, ihre Verbesserungsvorschläge in das Betriebsteam einzubringen.
  • Die Förderung der persönlichen Talente der Auszubildenden sieht Henning Thomsen als Schlüsselfaktor. Je nach Neigung werden ihnen eigene Verantwortungsbereiche übertragen (z. B. die Betreuung der Kälber oder die Prüfung der Tierlisten im Melkroboter) und weiterführende Fortbildungskurse (Klauenpflege, künstliche Besamung) angeboten.
  • Als Vorbereitung auf die betriebliche Prüfung findet eine „Probeprüfung“ auf einem benachbarten Betrieb statt. Im Gegenzug zeigen die Auszubildenden dieses Betriebes ihr Können auf dem Betrieb Thomsen.
     

Nachwuchskräfte werden gebraucht

Die Landwirtschaft braucht Nachwuchskräfte. Junge Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Schulbildung und Alter davon zu überzeugen, dass Landwirt ein toller Beruf ist – das leitet Henning Thomsen in seinem Ausbildungsalltag:
„Wenn die jungen Leute nach der Ausbildung vom Hof gehen und sagen: ‚Landwirtschaft macht Spaß, hat Zukunft – das wollen wir!‘– dann haben wir alles richtig gemacht!“

Fakten zum Beruf Landwirt/in

Rund 250 junge Menschen absolvieren in Schleswig-Holstein jährlich erfolgreich die Abschlussprüfung im Beruf Landwirt/in. Die Berufsausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Sie schafft das Fundament für den weiteren beruflichen Werdegang. Die Ausbilderinnen und Ausbilder sichern damit die Zukunft der Landwirtschaft und ihren eigenen Fachkräftebedarf.

Nach der zwei- bis dreijährigen Ausbildung übernehmen die Absolventen z. B. den elterlichen Betrieb, arbeiten als gesuchte Fachkraft im Agrarbereich oder drücken weiter die Schulbank. Sie absolvieren z. B. die landwirtschaftliche Fachschule für Landwirtschaft, machen die Meisterprüfung oder absolvieren gar ein Agrarstudium.

Mehr als jede fünfte landwirtschaftliche Auszubildende ist mittlerweile eine Frau.

Den Film zum Ausbildungsbetrieb des Jahres 2023 finden Sie nach der Veranstaltung zeitnah unter www.lksh.de und auf unserem YouTube-Kanal https://www.youtube.com/@landwirtschaftskammersh

Weitere Anfragen an: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de