Laut einer aktuellen amtlichen Viehzählung im Mai gibt es in Schleswig-Holstein nur noch 510 landwirtschaftliche Betriebe mit Schweinehaltung. Binnen Jahresfrist haben hierzulande 80 weitere Höfe die Schweineproduktion aufgegeben. Nur noch 190 Betriebe halten Zuchtsauen zur Ferkelproduktion. Die Zahl der Sauen hat sich in Schleswig- Holstein allein im vergangenen Jahr um 11 % auf 60.700 verringert. Im Land werden jährlich nur noch etwa 1,3 Mio. Mastschweine erzeugt. Vor wenigen Jahren waren es noch etwa 2 Mio.. Schlechte Erlöse in der Vergangenheit sind nur eine Ursache für diese Entwicklung. Der Hauptgrund für die rückläufige Bestandsentwicklung wird aber auch in der Unsicherheit der Gesetzgebung gesehen. Immer neue Verordnungen und Vorschriften belasten die Landwirte. Ein Neubau oder eine Sanierung der Ställe ist aktuell kaum möglich, da die Bauvorschriften fehlen oder sich widersprechen. Die Politik, die Verbraucher und der Handel stellen laufend neue Forderungen bezüglich der zukünftigen Haltungsbedingungen. Die Kosten in der Schweinehaltung steigen: dies betrifft vor allem Energie, Futter und Löhne. Bundesweit zeigt sich ebenfalls ein anhaltender Rückgang der Schweinehaltung, auch wenn die Abnahmeraten nicht ganz so hoch ausfallen wie in Schleswig-Holstein.

Die Preise für Mastschweine und Ferkel bewegen sich seit einem Jahr auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Seit dem Frühjahr 2023 wird in der Schweinehaltung wieder Geld verdient. Der Basispreis
für Schlachtschweine erreichte am 28. Juni mit 2,50 € je kg Schlachtgewicht ein neues Allzeithoch. Auch der Ferkelpreis ist aktuell ungewöhnlich hoch. So muss ein Schweinemäster für ein 28 kg Ferkel derzeit
etwa 120 € zahlen. In anderen Zeiten war dies der Preis für ein ausgemästetes Mastschwein.

Die Abhängigkeit von Schweinefleischlieferungen aus dem Ausland nimmt damit zu. Dies betrifft vor allem die begehrten Artikel wie derzeit gefragten Grillartikel vom Schwein.

Karsten Hoeck
Landwirtschaftskammer Schleswig.Holstein