Aktuelles

Gute Bedingungen für Silage, Heulage und Heu

Das beständige Sommerwetter während der zweiten Juni-Hälfte bot ideale Anwelkbedingungen für die Grasernte. Während Pferde haltende Betriebe das gute Wetter für den 1. Schnitt nutzten, fuhren Rinder haltende Betriebe bereits den 2. Schnitt ein. Ein mehrtägiges Erntezeitfenster mit einer Kombination aus Sonnenschein, hohen Temperaturen und leichtem Wind ermöglichte sogar die Produktion von Heu. Derzeit besteht in Schleswig-Holstein keine Futterknappheit.

Um gute Heuqualitäten zu erzielen, muss das Erntegut bis zu einem Trockensubstanzgehalt von 85 % angewelkt werden. Eine Schönwetterperiode von mindestens fünf Tagen und mehrmaliges Kehren sind erforderlich. Foto: Dr. Susanne Ohl

Die Ernte des ersten Grasaufwuchses im Mai war durch die kühlen Temperaturen und das wechselhafte Wetter häufig erschwert, längere Feldliegezeiten waren erforderlich. In den vergangenen Wochen konnten Anwelksilagen bereits innerhalb von 24 Stunden nach der Mahd erzeugt werden. Eine kurze Feldliegezeit hat geringere Atmungsverluste zur Folge. Meist werden auch weniger Arbeitsgänge benötigt, wodurch der Schmutzeintrag in das Erntegut und Bröckelverluste minimiert werden.

Nachdem das Silo geschlossen und der Sauerstoff verbraucht ist, setzt der Silierprozess ein. Während der ersten Tage kann die Ausbildung einer Gashaube beobachtet werden. Sie ist ein Zeichen für den gasdichten Abschluss und darf auf keinen Fall abgelassen werden darf. Das Gasgemisch kann neben Kohlendioxid, welches die Atmosphäre im Silo anaerob macht und dadurch aerobe Mikroorganismen hemmt, auch die gesundheitsgefährdenden nitrosen Gase enthalten. Diese wirken hemmend auf Clostridien und führen so zu einer „Desinfizierung“ der obersten Silageschicht. Nachdem sich die Gashaube wieder abgesenkt hat, sollte die Folie bei Bedarf nachgespannt und das Befestigungsmaterial wieder in Position gebracht werden.

Auch bei Heulageballen ist Sorgfalt bei der Lagerung unabdingbar. Je trockener das Erntegut ist, desto geringer ist die Säurebildung. Damit steigt das Risiko für aeroben Verderb bei Folienverletzungen und beim späteren Verfüttern. Auf einer befestigten Fläche werden die Ballen auf der Stirnseite liegend und mit Nicosilnetzen abgedeckt gelagert.

Beim Heu setzt nach dem Pressen die Heufermentation ein. Es finden aerobe Umsetzungsprozesse statt und es kommt zu einer Nachtrocknung des Heus. Für eine gute Luftzirkulation ist unbedingt zu sorgen, damit das „Schwitzwasser“ verdunsten kann. Unter ungünstigen Bedingungen, insbesondere wenn das Erntegut noch zu feucht war, kann es zu einer Erhitzung bis hin zur Selbstentzündung kommen. Eine regelmäßige Überwachung der Temperatur im Ballen ist daher ratsam.