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Sommergetreide hat an Bedeutung gewonnen

Das Statistikamt Nord hat die erste vorläufige Schätzung der Anbauflächenverteilung in Schleswig-Holstein für die Ernte 2020 und die entsprechenden Änderungen gegenüber dem Vorjahr veröffentlicht. Demnach stehen nach nässebedingt überwiegend schwierigen Aussaatbedingungen im vergangenen Herbst und dem teilweisen Auswintern kritischer Saaten noch etwa 142.300 ha Winterweizen (- 17 %) und 68.600 ha Wintergerste (- 6 %) zur Ernte an.

Die Bestellbedingungn für Sommerungen (wie hier Sommerhafer) waren in diesem Jahr nicht optimal. Foto: Landwirtschaftskammer

Die Anbaufläche beim Winterraps ist gegenüber dem Vorjahr mit 64.500 ha (- 2 %) auf gleichem Niveau geblieben. Einen Zugewinn bei der Anbaufläche konnte Winterroggen mit 35.200 ha (+ 19 %) und Triticale mit 11.500 ha (+ 40 %) verzeichnen. Einen nennenswerten Zuwachs von + 9 % gab es auch beim Silomais, der nun eine geschätzte Anbaufläche von 193.300 ha in Schleswig-Holstein einnimmt.

Die größten Zuwächse sind hingegen beim Anbau von Sommergetreide zu beobachten. Am deutlichsten zugelegt hat Sommergerste auf 21.500 ha (+ 318 %). Der Anbau von Sommerweizen findet in diesem Jahr auf 10.000 ha (+ 226 %) statt und Hafer hat seine Anbaufläche auf 17.800 ha (+ 125 %) gesteigert. Für Ackerbohnen sind bislang keine offiziellen Schätzungen verfügbar, nach eigener Einschätzung wird aber der Anbauumfang von 7.500 ha im Vorjahr deutlich überschritten, und eine Anbaufläche, vergleichbar mit der Situation im Jahr 2018 (11.000 ha) scheint realistisch.

Dass wieder vermehrt Sommerungen angebaut werden, ist natürlich der letztjährigen Herbstwitterung geschuldet, aber auch dem langsam einsetzenden Trend der erweiterten Fruchtfolgegestaltung. Zudem ist beispielsweise für Hafer ein positiver Trend im Absatz an die Schälindustrie zu verzeichnen.

In diesem Frühjahr waren die Bestellbedingungen für Sommergetreide schwierig, da zunächst die großen Niederschlagsmengen aus dem Februar eine zeitige Bodenbearbeitung und Saat an den meisten Standorten behinderten. Als vielerorts die Befahrbarkeit und gute Bedingungen für Bodenbearbeitung gegeben waren, herrschte eine warme und trocken-windige Witterung, die zu schneller Austrocknung des Oberbodens führte. Das Zeitfenster einer optimalen Saat war entsprechend kurz. Dieser Situation geschuldet erfolgte die Saat der Sommergetreide dann teilweise unter zu trockenen Bedingungen ohne Wasseranschluss des Saatkornes. Demzufolge konnte beobachtet werden, dass der Feldaufgang schlecht und ungleichmäßig war. Bei bereits ausgetrocknetem Saathorizont konnte auch das Anwalzen der Saat zur Rückverfestigung nur eingeschränkt positive Effekte erzielen. Nach der landesweiten Trockenheit von Mitte März bis Ende April kam es in diesen Beständen dann zum Auflaufen des Saatgetreides in einer zweiten Welle. Dadurch sind manche Bestände heterogen, konnten aber die Lücken schließen. Überwiegend steht das Sommergetreide jedoch gut da und lässt, eine gleichmäßige Niederschlagsverteilung in den nächsten Wochen vorausgesetzt, gute Erträge erwarten.