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Kammer beim Verbundvorhaben „InnoRind“ dabei: Wie sieht die Rinderhaltung der Zukunft aus?

Seit Mai dieses Jahres fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Verbundvorhaben „InnoRind - zukunftsfähige Rinderhaltung in Deutschland unter Berücksichtigung von Tierwohl, Umweltwirkungen und gesellschaftlicher Akzeptanz“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU).

Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wird mit dem Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp am großen Verbundprojekt zur Zukunft der Rinderhaltung teilnehmen. Foto: Isa-Maria Kuhn

Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen unter anderem die Aufzucht von Kälbern und Jungrindern und die Haltung von Mast- und Milchrindern. Unter der Leitung von Professor Georg Thaller von der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät wurden die Kompetenzen im Bereich der Nutztierhaltung in Deutschland in einem deutschlandweiten Innovationsnetzwerk zur Rinderhaltung gebündelt. Auch die Kammer ist daran beteiligt.

Die Aufgabe des Netzwerks besteht darin, den Status quo der deutschen Rinderhaltung zu ermitteln, um Verbesserungspotenziale zu erkennen und die modellhafte/experimentelle Umsetzung der Verbesserungen auf den Versuchsbetrieben zu planen.

Schwerpunktthemen des geplanten Innovationsnetzwerks sind unter anderem die kuhgebundene Kälberaufzucht, bei der die Kälber nicht von den Kühen getrennt werden. Auch auf neue Möglichkeiten der Vermarktung männlicher Reinzuchtkälber sind auf der Agenda. In spezialisierten Milchviehbetrieben sind die Aufzuchtmöglichkeiten begrenzt und bei sinkender Nachfrage nach Rindfleisch bevorzugen Mastbetriebe Kälber von Rassen, deren Zucht stärker auf Fleischleistungsmerkmale ausgerichtet ist. Dies hat geringere Erlöse für Reinzuchtkälber aus Milchrassen zur Folge. Im nächsten Schritt sollen die im Netzwerk erarbeiteten Ansätze auf den Versuchsbetrieben erprobt werden, um anschließend direkt von landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt zu werden.

Für die Projektdauer von sechs Monaten stellt das BMEL rund 300.000 € für die zehn Projektpartner bereit. Zusätzlich zu den Projektpartnern (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) Georg-August-Universität Göttingen (UniGö), Hochschule Rhein-Waal (HSRW), Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA MV), Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LK NRW), Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LK SH), Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB), Thünen-Institute für Ökologischen Landbau (TI-OL) und für Betriebswirtschaft (TI-BW) sind zehn Versuchsbetriebe eingebunden, die weitgehend die Hauptregionen der Rinderhaltung in Deutschland repräsentieren.

Auch das Kompetenzzentrum Milch Schleswig-Holstein ist beteiligt. Es stellt eine mittlerweile überregional bekannte Plattform für Forschung, Innovation und Technologietransfer rund um die Milch dar und garantiert einen schnellen Transfer von Projektergebnissen in die landwirtschaftliche Praxis. Als Schnittstelle zwischen Praxis, Wirtschaft und Wissenschaft hat es in den vergangenen Jahren mehrere große Verbundprojekte koordiniert.

Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wird mit ihrer Rinderhaltung am Standort Futterkamp im Kreis Plön am Projekt teilnehmen. Im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp werden derzeit rund 200 Kühe, vorwiegend schwarzbunte Holsteins gehalten.