Um die Produktivität von Grünlandflächen langfristig zu erhalten, müssen diese grundsätzlich differenziert nach Standort und Nutzungsziel bewirtschaftet werden. In jedem Frühjahr erfolgt eine sorgfältige Planung der durchzuführenden Grünlandpflege auf der Basis einer aktuellen Narbenbonitur. Die Maßnahmen Striegeln, Walzen und Nach- oder Übersaat entfernen Verfilzungen und sorgen für eine dichte Narbe. Bei der Auswahl des Saatguts spielen neben Kriterien wie Ertragserwartung und Ausdauer auch die Standortbedingungen eine Rolle. Wird die Pflege regelmäßig durchgeführt und auch Narbenschäden durch Bewirtschaftungsfehler weitgehend vermieden, kann die Grünlandnarbe nachhaltig in ihrer Qualität unverändert bleiben.
Welche Zeiten sich für die Durchführung am besten eignen, zeigt diese Grafik.
Wann sind welche Maßnahmen durchzuführen?
Die Maßnahmen des Frühjahrs finden zwischen der ersten Güllegabe und dem Einsetzen des Schossens der Bestände statt. Gut abgetrocknete Flächen sind dabei Voraussetzung. Wenn die Witterung nicht mitspielt, kann die Narbenpflege teilweise auf den Herbst verlegt werden.
Der Striegel
Die Walze
Empfehlungen zur Nachsaat
Lückenanteil % | empfohlene Maßnahme |
< 10 | Entwicklung beobachten |
10 - 15 | Übersaat* |
> 15 | Nachsaat |
* oberflächige Ausbringung zusammen mit mineralischer Düngung
Empfohlene Qualitätsstandardmischungen (QSM) für Dauergrünland*
* Quelle: Arbeitsgemeinschaft der norddeutschen Landwirtschaftskammern
Die sechs ertragreichsten Deutsch-Weidelgrassorten in den drei Reifegruppen
Von allen Futtergräsern kann sich Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) wegen seiner konkurrenzkräftigen Jugendentwicklung am besten in der Altnarbe etablieren, zudem weist es einen sehr hohen Futterwert auf. Daher sind für eine Nachsaat im intensiv genutzten Grünland allgemein die Standardmischungen GV, GV-spät und GV-Klee am besten geeignet.
Kann Narbenqualität langfristig halten?
Wer nachhaltig eine gute Narbenqualität auf seinem Dauergrünland erhalten will, sollte einige grundlegende Tipps beachten:
Ausführliche Informationen finden Sie auch in der Bauernblattausgabe 09 vom 4. März 2023.
Eine schriftliche Düngebedarfsermittlung bildet im Grünland- und Feldfutterbau den Grundstein für einen standortgerechten Nährstofffahrplan für die Düngesaison und muss vor der Düngungsmaßnahme vorhanden sein. Vor dem Hintergrund der aktuell hohen Preise für mineralischen Stickstoffdünger sollte die effiziente Ausbringung von organischen Düngern sowie die Etablierung von Leguminosen wie Klee besonders im Fokus stehen.
Nach der Düngeverordnung (DüV) muss vor dem Ausbringen von wesentlichen Nährstoffmengen (mindestens 30 kg P2O5/ha bzw. 50 kg N/ha) eine Düngebedarfsermittlung durchgeführt werden. Die schriftliche Berechnung des Bedarfes an Stickstoff (N) und Phosphor (P) muss je Schlag oder Bewirtschaftungseinheit bereits vor der ersten Düngegabe von mineralischen oder organischen Düngern dokumentiert werden. Der errechnete N-Düngebedarf ist als Obergrenze zu verstehen und darf nicht überschritten werden.
Ermittlung des Stickstoffdüngebedarfs
Außerhalb N-Kulisse
Innerhalb N-Kulisse:
Abzüge durch standortspezifische N-Nachlieferung
Leguminosen etablieren
Wirtschaftsdünger effizient einsetzen
Phosphordüngung
Grundnährstoffe und pH-Wert bedenken
Planungstool der Landwirtschaftskammer
Direkt zu den Übersichten N-Bedarfsermittlung Grünland
Tammo Peters,
Landwirtschaftskammer
Dr. Lars Biernat,
Landwirtschaftskammer
Neuer umfassender Leitfaden für Pferdegrünland
Das 90-seitige „Praxishandbuch Grünland für Pferde“ greift umfassend und praxisorientiert alle wichtigen Aspekte für die Bewirtschaftung von Pferdegrünland auf. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dabei gleichermaßen die hohen Ansprüche an Futtergrundlage und Auslauf, als Basis für die Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit des Pferdes.
In verständlicher Weise werden die komplexen Zusammenhänge zwischen den Standortgegebenheiten und dem praktizierten Weidemanagement sowie deren Einflüsse auf die Pflanzenbestandsentwicklung und Futterqualität behandelt. Weiterhin werden Themen wie Pflegemaßnahmen und Düngung eingehend erläutert. Viele praktische Hinweise untermauern die Einflüsse der Pflege und Düngung zur Entwicklung und Zusammensetzung des Pflanzenbestandes. Dabei stehen die Anforderungen des Pferdes an den Grünlandbestand stets im Vordergrund.
Zunehmend gewinnt die umweltfreundliche und nachhaltige Pferdehaltung und Grünlandbewirtschaftung an Bedeutung. So hebt ein eigenes Kapitel die Beweidung von artenreichen Grünlandbeständen mit Pferden als einen wesentlichen Beitrag für die Biodiversität hervor. Allerdings können unverträgliche und giftige Pflanzenarten, Weideparasiten oder auch eine sehr ungünstige Zusammensetzung der Futterinhaltsstoffe ernährungsphysiologische und gesundheitliche Risiken wie Hufrehe für Pferde bedingen. Das Handbuch zeigt diverse Risikobereiche auf und leitet daraus Handlungsempfehlungen der Risikovermeidung ab.
Das „Praxishandbuch Grünland für Pferde“ richtet sich nicht nur an interessierte Pferdehalterinnen und Pferdehalter, sondern auch an beratend Tätige, Berufs- und Fachschulen sowie landwirtschaftliche Lohnunternehmen. Es wurde in Zusammenarbeit der Landwirtschaftskammern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sowie der Universitäten Göttingen und Halle erstellt.
Das Handbuch erhalten Sie für 15 €. Ihre Bestellung richten Sie an pflanzenbau@lksh.de oder 0 43 31-94 53-342.
Tammo Peters, Liesel Grün
Landwirtschaftskammer