Das Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung torfreduzierter Substrate in Baumschulen ("ToSBa") sucht bis zum 05. Februar 2021 motivierte Baumschulen, die als Demonstrationsbetriebe in der Teilregion Pinneberg an dem Vorhaben teilnehmen wollen.
Ja? Dann sind Sie bei uns genau richtig!
Im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens „ToSBa" soll gezeigt werden, dass ein großer Teil der in Deutschland konventionell produzierten Gehölze im Container auch in stark torfreduzierten Substraten unter Praxisbedingungen ohne Qualitätseinbußen kultiviert werden kann.
Baumschulen aus der Region Pinneberg, die sich als Demonstrationsbetriebe an dem Vorhaben beteiligen möchten, können sich jetzt melden. Es werden bis zu fünf Produktions- oder produzierende Endverkaufsbetriebe im Vollerwerb gesucht, die in ihrer Gesamtheit die Baumschulbranche in Deutschland abbilden. Die Anforderungen an die Betriebe werden im Bundesanzeiger veröffentlicht und sind bei den regionalen Koordinatoren Hendrik Averdieck und Thorsten Ufer abrufbar. Sie stehen auch bei der Bewerbung hilfreich zur Seite.
Die Bewerbung muss über eine formlose Interessenbekundung mit kurzer Betriebsbeschreibung (Betriebsspiegel, Kulturen, Produktionsumfang, Absatzwege) an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bis zum 05.02.2021 erfolgen.
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Bekanntmachung: BAnz AT 14.01.2021 B8
Das Modell- und Demonstrationsvorhaben „Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen“ (ToSBa) stellt sich der Frage: „Wie können unter Praxisbedingungen hochwertige Containergehölze auch in stark torfreduzierten Substraten erzeugt werden? “ Die Landwirtschaftskammern Schleswig-Holstein und Niedersachsen unterstützen dazu 10 Modellbetriebe über drei Vegetationsperioden bei der Umstellung ihrer Substrate.
Torf ist eine endliche Ressource und bei seinem Abbau werden klimaschädliche Gase freigesetzt. Zu den von der Bundesregierung im Klimaschutzplan 2050 festgehaltenen Zielen und Maßnahmen gehört daher eine deutliche Reduktion des Torfanteils in gärtnerischen Erden. Auch in deutschen Baumschulen ist vielmals noch Torf Hauptbestandteil der verwendeten Substrate für Containergehölze. Doch die Erfahrungen aus den bisher durchgeführten umfangreichen Versuchen zum Torfersatz zeigen, dass eine deutliche Torfreduzierung für eine Mehrzahl der Baumschulkulturen durchaus möglich ist und nicht zu einer Qualitätsminderung der produzierten Pflanzen führt.
Das Modell- und Demonstrationsvorhaben ToSBa
Das Modell- und Demonstrationsvorhaben ToSBa soll die Praxistauglichkeit stark torfreduzierter Substrate unter Beweis stellen. Das erklärte Ziel: mindestens 50 % Torfersatz am Ende der Projektlaufzeit - gerne mehr! Hierzu werden in zwei für die Baumschulbranche Deutschlands bedeutenden Anbauregionen – Pinneberg (SH) und Ammerland (NI) – insgesamt 10 Modellbetriebe einbezogen. Die Betriebe sollen einen guten Querschnitt durch die national vertretenen Kulturen und Betriebsstrukturen bilden. In den beiden Modellregionen werden Regionalkoordinatoren eingesetzt, die die Betriebe intensiv beraten und die Substratumstellung engmaschig begleiten. Die Gesamtkoordination des Vorhabens übernimmt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn-Rostrup.
Erkenntnisse gehen gleich in die Praxis über
Die im Vorhaben gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden immer zeitnah in der Fachpresse, auf Vorträgen und Feldtagen veröffentlicht und diskutiert. Interessierte Gärtner sind außerdem stets eingeladen, den teilnehmenden Betrieben einmal über die Schultern zu schauen. So sollen anderen Baumschulen deutschlandweit die Berührungsängste mit torfreduzierten Substraten genommen werden.
Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Die Nachbaukrankheit bei Apfel ist, wie für andere Pflanzenarten, lange bekannt, aber ein wissenschaftlich nicht verstandenes Phänomen: Beim wiederholten Nachbau verliert der Boden seine Fähigkeit, Pflanzen gleicher Art als Substrat zu dienen und gleichbleibend hohe Erträge zu ermöglichen. Die Nachbaukrankheit bleibt, wenn der erkrankte Boden nicht desinfiziert wird, 20 bis 30 Jahre erhalten. Die Desinfektionsmethoden beruhen auf thermischen und chemischen Verfahren, welche aufwendig und ökologisch umstritten bzw. nicht mehr zugelassen sind.
Aus den in ORDIAmur gewonnenen Erkenntnissen zur Entstehung der Nachbaukrankheit sollen dringend benötigte Management-Maßnahmen zur Wiederherstellung der Bodengesundheit abgeleitet werden.
In der ersten Projektförderphase wurde ein Biotest zum Nachweis von Apfelmüdigkeit entwickelt. Als weitere Ergebnisse sind zu nennen: Die Nachbaukrankheit ist immobil und lokal. Die Zusammensetzung der Bodenmikroflora und der Bodenmikrofauna ändert sich in nachbaukrankem Boden strukturell und funktional. An der Apfelpflanze wurden frühe Indikatoren für Bodenmüdigkeit identifiziert, z. B. die Ausbildung der Wurzel.
Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein stellt die zentralen Versuchsflächen, führt Prüfungen möglicher Managenmentmaßnahmen unter dem Blickwinkel der baumschulischen Praxis durch und versucht, die Kommunikation an der Schnittstelle Grundlagenforschung und gartenbauliche Praxis zu übernehmen
Mehr Informationen unter: www.ordimamur.de
Projekt-Ziel / Erwartete Ergebnisse:
Um klimawandeltolerante, zukunftsfähige Baumarten für Norddeutschland identifizieren zu können, sind Baumarten und Sorten in solchen Klimaregionen zu suchen, die bereits heute über das prognostizierte Klima verfügen. Dazu laufen an vier Standorten in Deutschland bereits seit einigen Jahren gezielte Sichtungen, jedoch bisher nur in gartenbaulichen Versuchsstandorten unter physiologischenOptimalbedingungen.Im Projekt sollen neue Baumarten, die sich in den Versuchseinrichtungen als erfolgreich angeboten haben, in städtischen Realstandorten auf Praxistauglichkeit getestet werden.
Das Projekt wird repräsentative Ergebnisse für ganz Norddeutschland erarbeiten und in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Projekt Stadtgrün 2021 repräsentative Informationen für ganz Deutschland und das angrenzende Ausland bereitgestellt.Das EIP-Projekt dient als Anschub und notwendige Basis für ein Vorhaben, das bis zu einer abschließenden Beurteilung der Ergebnisse über insgesamt 10 Jahre laufen muss.
Durchführung / Innovationen / Maßnahmen:
Lead Partner:
Service GRÜN-Fördergesellschaft für Baumschulen und Gartenbau in Norddeutschland mbH
Thiensen 16
25373 Ellerhoop
Dr. Frank Schoppa
schoppa@gartenbauverband-nord.de
Projekt-Ziel / Erwartete Ergebnisse:
Für die Behebung der Echten Bodenmüdigkeit sowie die Bekämpfung der bodenbürtigen Schaderreger und die Abtötung von Unkrautsamen, ist dringlich eine Alternative zu dem chemischen Präparat Basamid zu suchen, die ökologisch, ökonomisch und sozial vertretbarakzeptabel ist.Die OG möchte den Einsatz eines mobilen, kontinuierlichen Dämpfverfahrens in der Praxis erproben. Diesem Verfahren kommt für alle Baumschulgebiete in Europa allergrößte Bedeutung zu. Die Realisierung des Projektes mit dem einzig im Anbaugebiet Kreis Pinneberg zur Verfügung stehenden Prototyp stellt sicher, dass eine schnelle Überprüfung und Anwendung des Verfahrens den hiesigen Erzeugern einen deutlichen technologischen Vorsprung verschaffenwird. Mit dem Projekt wird für die imLand Schleswig-Holstein bedeutsame Baumschulwirtschaft eine ökonomisch tragfähige Alternative geschaffen und zugleich ökologische und soziale Belange der gartenbaulichen Bodenbewirtschaftung signifikant verbessert.
Durchführung / Innovationen / Maßnahmen:
Wie erste Tastversuche zeigen, kann die Anwendung des mobilen kontinuierlichen Dämpfverfahrens bei optimaler Ausführung vergleichbare Kulturbedingungen wie die chemische Behandlung schaffen und die Probleme im Nachbau mit bodenbürtigen Krankheitserregern lösen. Das Verfahren ist ohne Alternative. Das Verfahren befindet sich derzeit noch in der Erprobungsphase Ergebnisse aus anderen Regionen liegen nicht vor, da es nur einen Prototypen des Gerätes gibt. Bei dem neuen Dämpfverfahren wird der Dampf in ca. 10 cm Tiefe bei sehr geringer Fahrgeschwindigkeit in den Boden gedrückt und anschließend der heiße Boden mittels einer Rüttelegge vermischt. Es steht ein Prototyp diesesDämpfgerätes zur Verfügung.
Ziel 2015: Definition der Arbeitsgeschwindigkeit (75 bis 600 m pro Stunde) des Gerätes. Die Arbeitsgeschwindigkeit bestimmt die Wirkungsintensität und den Energieverbrauchbei der Dämpfung. Diese Optimierung ist der erste und wichtigste Aspekt im 1. Jahr.
Ziel 2016: Optimierung der Versuchsdurchführung auf Grundlage der Resultate aus dem Vorjahr mit Schwerpunkt auf Auswirkungen der Bodenart und Bodenfeuchte zumZeitpunkt der Anwendung.
Ziel 2017: Erarbeitung einer Handlungsempfehlung für die energetisch optimale Fahrgeschwindigkeit bei der Freilanddämpfung in Abhängigkeit von der Bodentemperatur und der Feuchtigkeit.
Lead Partner:
Service GRÜN-Fördergesellschaft für Baumschulen und Gartenbau in Norddeutschland mbH
Thiensen 16
25373 Ellerhoop
Dr. Frank Schoppa
schoppa@gartenbauverband-nord.de
Ansprechpartner:
Dr. Heinrich Lösing, Geschäftsführer Versuchs- und Beratungsring für Schleswig-Holstein e.V. (VuB)
Tel.: +49 4120 7068301