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Hauptversammlung der Landwirtschaftskammer Planungssicherheit, Fortschritt – und ein Abschied

Mit deutlichen Signalen für Stabilität und Zukunftsorientierung hat die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) am 4. Dezember ihre Hauptversammlung im Deula-Bildungszentrum Rendsburg abgehalten.

Ausbildungsbetrieb des Jahres Landwirtschaft

Eine besonderer Moment: Die Ehrung des Ausbildungsbetriebs des Jahres 2025 Foto: Ingken Wehrmeyer, LKSH

Präsidentin Ute Volquardsen eröffnete die 4. Sitzung der 15. Wahlperiode und begrüßte De-legierte sowie Gäste aus Politik, Verwaltung, Berufsstand und befreundeten Organisationen. Bereits zu Beginn konnte sie eine zentrale Nachricht überbringen: Die Zielvereinbarung mit dem Land sieht keine zusätzlichen Kürzungen vor. Damit verfügt die Kammer für die nächsten Jahre über die notwendige Planungssicherheit, um Beratung, Bildung und Versuchswesen verlässlich fortzuführen – ein wesentliches Signal für die landwirtschaftlichen Betriebe im Land.

Impulse aus Politik, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretung
Otto Carstens, Staatssekretär für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV), schätzt die LKSH als eine der tragenden Säulen der Agrar- und Ernährungswirtschaft. „Sie prägt das ganze Land. Die Beratung und Ausbildung der nächsten Generation ist wichtiger denn je.“ Er sieht die Kammer als Partner der Betriebe und Brückenbauer zwischen Politik, Gesellschaft und Landwirtschaft. Ergänzend hob Klaus-Peter Lucht, Arbeitgebervertreter, die Bedeutung einer starken Kammer und der engen Zusammenarbeit innerhalb der Landwirtschaft hervor, um den ländlichen Raum zu stärken und die Betriebe angesichts Marktvolatilität, klimatischer Herausforderungen und geopolitischer Veränderungen widerstandsfähiger aufzustellen. Er plädierte für praktikable Lösungen in Natur-, Dünger- und Strukturfragen und würdigte das Engagement der Mitarbeitenden: „Futterkamp ist ein Aushängeschild – die hochmotivierten Teams der Landwirtschaftskammer zeigen, wofür moderne Landwirtschaft steht.“ Aus Arbeitnehmersicht betonte Heike Möller-Ramm die Bedeutung einer leistungsfähigen Ausbildung, die trotz rückläufiger Arbeitnehmerzahlen dank großen Engagements hervorragende Ergebnisse erzielt. Erfolgreiche Nachwuchswerbung, Wertschätzung, leistungsgerechte Bezahlung, ein motiviertes Team und ein konsequentes Bekenntnis zur Arbeitssicherheit seien zentrale Grundlagen guter Arbeit und begeisterter Begleitung junger Menschen auf ihrem beruflichen Weg.

Futterkamp zeigt sichtbare Fortschritte – ein Jahr der Entwicklung
In ihrem Rückblick machte Ute Volquardsen deutlich, dass das Jahr 2025 sowohl von Herausforderungen als auch von spürbaren Fortschritten geprägt war. Besonders sichtbar sei dies im Zentrum für Tierhaltung Futterkamp geworden, das sich in mehreren Bereichen strukturell und fachlich weiterentwickelt hat.
Ein Schwerpunkt lag auf der Neuausrichtung des Kuhstalls. Nach intensiven Beratungs- und Abstimmungsprozessen wurde eine bauliche Anpassung beschlossen, die das ursprünglich geplante Investitionsvolumen erheblich reduziert. Der einstimmige Beschluss zeigt, dass die verschiedenen Varianten sorgfältig geprüft und mögliche Einsparpotenziale verantwortungs-bewusst genutzt wurden. „Nun geht es mit großen Schritten voran“, sagte Ute Volquardsen. 
Auch in der Schweinehaltung gab es wesentliche Weiterentwicklungen. Die neuen, auf Tier-wohl ausgerichteten Ställe, die im Oktober offiziell in Betrieb genommen wurden, stießen bereits im Vorfeld auf breites öffentliches Interesse. Mit ihrer Ausgestaltung sollen sie praxisnahe Hinweise geben, wie Anforderungen an Tierwohl, Energieeffizienz und Betriebsabläufe miteinander vereinbart werden können. Die Flächenkonzepte und Funktionsbereiche wurden so entwickelt, dass sie sowohl Forschung als auch praxisorientierter Beratung zugutekommen.
Darüber hinaus berichtete Ute Volquardsen vom Start des automatischen Melksystems in Futterkamp. Die Anlage ist seit mehreren Monaten in Betrieb und zeigt eine stabile Leistungsentwicklung. Die Milchleistung steigt kontinuierlich, und der Übergang in das neue System konnte ohne Aussonderung von Tieren erfolgen. Für Futterkamp bedeutet dies einen weiteren Schritt in der Modernisierung der Milchviehhaltung. Gleichzeitig erweitern die Erfahrungen die Grundlage für die Arbeit in Versuchswesen und Weiterbildung.

Breites Tätigkeitsspektrum: Bau, Projekte und Personal
Neben den baulichen Maßnahmen berichtete die Präsidentin über den Stand der neuen Multi-funktionshalle in Bad Segeberg, die im ÜBA-Bereich entstehen soll. Das Projekt entwickelt sich weiter. Die Kostenschätzung wurde vonseiten des Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) bestätigt, und der Bau auf Deula-Grund wurde akzeptiert. Ein Rückkauf des Geländes ist somit nicht erforderlich, was der Kammer finanziellen Spielraum verschafft.
Auch im Projektbereich zeigte sich eine positive Entwicklung. Neue Projekte wurden bewilligt, vorhandene verlängert. Unter anderem wurde das Projekt „RindforNet_SH“ hervorgehoben, das zeige, dass die Kammer ein gefragter und verlässlicher Partner bleibt. Die Bestellung der Versuchsfelder verlief störungsfrei, bislang sind keine Ausfälle zu verzeichnen. Im Ruhe-Forst-Bereich hält die große Nachfrage an; eine Ausweitung auf Nachbarländer ist in Planung. 

Finanzen: Stabiler Jahresabschluss – Haushalt 2026 unter Kostendruck
Im Anschluss an den Bericht der Präsidentin stellte der Prüfungsausschuss den Jahresabschluss für das Jahr 2024 vor. Die Wirtschaftsprüfer bestätigten der Landwirtschaftskammer einen ordnungsgemäßen Abschluss und erteilten einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk. Das Ergebnis des Jahres 2024 liegt mit einem Überschuss von 3,601 Mio. € deutlich über den Erwartungen und spiegelt vor allem eine kontinuierliche Ausgabensteuerung sowie stabile Erlöse aus den Dienstleistungen der Kammer wider. Die Erlöse aus wirtschaftlicher Tätigkeit bewegten sich mit rund 16,3 Mio. € leicht über dem Vorjahresniveau.
Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Rahmenbedingungen für die kommenden Jahre anspruchsvoller werden. Steigende Tarif- und Sachkosten führen dazu, dass der Haushalt weiterhin sorgfältig geplant und eng geführt werden muss. Der Wirtschaftsplan für das Jahr 2026 sieht Einnahmen von knapp 41 Mio. € vor. Ein großer Teil dieser Mittel entfällt insbesondere auf Personal- und Sachkosten. 
Die beschlossene Umlage für 2026 trägt dieser Entwicklung Rechnung und soll sicherstellen, dass Beratung, Bildung, Versuchswesen und gesetzlich übertragene Aufgaben verlässlich aufrechterhalten werden können. Die Verantwortlichen machten deutlich, dass es sich um die Absicherung bestehender Strukturen handelt, die sich unmittelbar an den Bedürfnissen der landwirtschaftlichen Praxis orientieren.
Trotz der angespannten Kostenlage bleibt die Kammer handlungsfähig. Der Erfolgsplan für 2026 sieht einen Überschuss von rund 1,7 Mio. € vor. Investitionen in Höhe von 7,3 Mio. € sind überwiegend für Modernisierungen und langfristige Erhaltungsmaßnahmen vorgesehen – darunter der Neubau des Kuhstalls in Futterkamp sowie notwendige technische Erneuerun-gen im Bereich Pflanzenschutz. Die Eigenkapitalquote der Kammer bleibt solide und bietet eine verlässliche Grundlage für die kommenden Jahre.

Satzungs- und Gebührenthemen: Beschlüsse für 2026
Neben den Haushaltszahlen standen auch satzungsrelevante Themen auf der Tagesord-nung. Die Hauptversammlung beschloss einstimmig die Herabsetzung der Umlage von 1,15 Promille auf 1,05 Promille für das Jahr 2026 und verabschiedete ebenso einstimmig die not-wendigen Änderungen an Satzungs- und Gebührensatzungen. Damit sind die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für das kommende Jahr geschaffen. 

Ausbildungsbetrieb des Jahres: Auszeichnung für den Betrieb Doose
Ein besonderer Moment der Hauptversammlung war die feierliche Ehrung des „Ausbildungs-betriebs des Jahres“. Die Auszeichnung ging an den Betrieb von Kai und Annika Doose in Gönnebek, der die Jury durch seine hohe Ausbildungsqualität, vielfältige Einblicke in Tierhaltung und Betriebsabläufe sowie eine verlässliche und wertschätzende Betreuung überzeugte. 

Zur Video Präsentation 
 

Ehrungen und ein Abschied nach sechs Jahren Geschäftsführung
Ein weiterer prägender Moment war die Verabschiedung von Dr. Klaus Drescher, der seit 2020 als Geschäftsführer Verantwortung getragen hat. Unter seiner Leitung wurden wichtige strukturelle und inhaltliche Entwicklungen angestoßen oder weitergeführt. Dr. Drescher bleibt dem Grünen Kamp weiterhin eng verbunden und wird weiter die Deula Schleswig-Holstein GmbH als Geschäftsführer leiten.

Fazit 
Mit klaren Beschlüssen, einer soliden finanziellen Basis und wichtigen Weichenstellungen in Ausbildung, Tierhaltung und Organisation blickt die LKSH auf ein Jahr zurück, das trotz vieler Herausforderungen von Fortschritt geprägt war. Die Präsidentin machte deutlich, dass die Kammer auch 2026 weiterhin daraufsetzen wird, die Betriebe fachlich stark zu begleiten und praxisnahe Lösungen in Beratung, Bildung und Versuchswesen bereitzustellen.

Verantwortlich für diesen Pressetext: 
Dr. Laura Maxi Stange, Pressesprecherin Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel. 04331 9453 109, E-Mail lmstange@lksh.de 
und Isa-Maria Kuhn, Pressesprecherin Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel.: 04331 9453 111, E-Mail ikuhn@lksh.de