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Mit Weidemanagement Parasitendruck senken

Der Befall mit Endoparasiten belastet Schafe teils erheblich. In Verbindung mit der beeinträchtigten Tiergesundheit kommt es häufig auch zu wirtschaftlichen Einbußen und hohem Medikamenteneinsatz. Die hier vorgestellten Futterpflanzen bieten ein großes Potential, den Befall von Endoparasiten auf natürlichem Weg zu reduzieren. Die Wirkung ist jedoch nicht auf alle Parasiten übertragbar. Neben der Wahl des Erntezeitpunktes und der Fütterungsintensität ist der Erfolg auch von der genetischen Veranlagung der Schafe, der Stärke des Befalls und weiteren Faktoren abhängig.

Foto: Doris Schulte Südhoff, LKSH

Ausgewählte Futterpflanzen mit antiparasitärer Wirkung

Eine Reihe von Futterpflanzen helfen Schafen, Parasiten einzudämmen. Hier einige Beispiele:

Chicorée

Eine Futterpflanze, die auf Grund ihrer kondensierten Tannine eine antiparasitäre Wirkung gegen Magen-Darm-Strongyliden (MDS, auch Magen-Darm-Würmer) hat, ist Chicorée (Cichorium intybus).

Untersuchungen, bei welchen die Pflanze auf Ackerland kultiviert wurde, zeigten, dass es nach intensiver Beweidung zu einer verminderten Eiausscheidung über den Kot und somit einer nachweislichen Reduktion von Endoparasiten gekommen ist. Allerdings müssen die Schafe zu diesem Zwecke mindestens zwei Wochen lang mit Chicorée gefüttert werden.

Futterchicorée wird von den Schafen gern gefressen und führt nicht zu Blähungen. Zusätzlich sollte allerdings Strukturfutter angeboten werden. Auch als Futtermittel zur Endmast der Lämmer ist es geeignet.

Neben der Reinsaat gibt es Untersuchungen zu Gemengen mit Klee oder Kleegras. Die Effektivität zur Parasitenreduktion ist in Reinsaat am höchsten, obgleich ein Gemenge von den Schafen bevorzugt wird.

Chicorée sollte den Schafen immer als Portionsweide mit hoher Besatzdichte und einer kurzen Beweidungsdauer angeboten werden, um das Potential der anthelminthischen Wirkung auszuschöpfen. Die Pflanze ist nicht nur reich an kondensierten Tanninen, sondern auch anspruchslos gegenüber niedrigeren Boden pH-Werten und weist eine Nutzungsdauer von mindestens drei Jahren auf. Außerdem bietet sie potentiell hohe Futterwerte und Trockenmasseerträge.

Allerdings ist Chicorée wenig frosttolerant und zur Silagegewinnung ungeeignet. Die verschiedenen Genotypen unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich ihrer pflanzenbaulichen Eigenschaften, der Eignung als Futterpflanze und der Zusammensetzung der bioaktiven Inhaltstoffe. Neben den Sorteneigenschaften haben auch der Erntezeitpunkt und Umwelteinflüsse Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Inhaltstoffe und folglich deren Wirkung gegen Magen-Darm-Würmer.

Esparsette

Eine weitere Pflanze, die zur Bekämpfung von Endoparasiten zunehmend in den Fokus rückt, ist die Leguminose Saatesparsette (Onobrychis viciifolia). Auch hier wirken kondensierte Tannine gegen MDS und den Gedrehten Magenwurm. Bei starkem Befall sind zwei verschiedene Wirkmechanismen zu beobachten. Einerseits legen adulte Würmer im Praxisversuch bis zu 20 Prozent weniger Eier und werden im Wirtstier abgetötet. Andererseits können sich neu aufgenommene Endoparasiten schlechter im Magen-Darm-Trakt der Wirtstiere festsetzen.

Die Saatesparsette ist trockenheitstolerant, was sie in Zeiten des Klimawandels zusätzlich attraktiv macht. Allerdings ist die Kultivierung von Esparsette schwierig. Obgleich mehrjährig ist sie im ersten Anbaujahr konkurrenzschwach, wodurch der Unkrautdruck hoch ist. Zudem verträgt sie keine Staunässe und der Boden pH-Wert sollte deutlich über sechs liegen. Bei der Ernte ist auf einen frühen Schnitt zu achten, da sich die Tannine in den Blättern befinden.

Der Futterwert und die Schmackhaftigkeit sind sehr gut. Saatesparsette kann sowohl als Frischfutter verwendet sowie weiterverarbeitet werden. Zur Futteraufbereitung eigenen sich besonders die künstliche Trocknung oder Pelletierung. Eine Trocknung zerstört die Tannine nicht. Nur eine kontinuierliche Fütterung führt zu der gewünschten antiparasitären Wirkung.

Spitzwegerich

Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) ist eine ausdauernde und gern gefressene Weidepflanze, die zudem reich an Antioxidantien ist. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass die Fütterung mit Spitzwegerich hochwirksam in der Hemmung von Leberegeln und Kokzidien ist.

Auf Magen-Darm-Würmer hatte die Fütterung im Versuch keinen Einfluss. In trockenen Perioden führt Spitzwegerich aufgrund seines tiefen Wurzelwerkes von bis zu 190 cm nach einem Jahr zu vergleichsweise hohen Erträgen. Im Gemenge profitieren auch andere Futterpflanzen von dieser Eigenschaft. Spitzwegerich ist durch seine hohe Keimfähigkeit genügsam im Anbau und kann mehrjährig genutzt werden.

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Quelle: BZL-Landwirtschafts-Newsletter: Agri-PV