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Die Nutria (auch Sumpfbiber genannt) breitet sich aus

Die Nutria breitet sich aus in Deutschland. Das bereichtet der Deutsche Jagdverband. Aktuelle Monitoringdaten: In 44 Prozent der Jagdreviere kommt das invasive Nagetier vor – eine Verdopplung seit 2015. Schwerpunkte liegen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Der Deutsche Jagdverband fordert eine Bekenntnis der Politik zur Fangjagd für invasive Arten.

Die Nutria wird seit 2016 auf der EU-Liste der invasiven, gebietsfremden Tierarten geführt. Foto: Pixabay

Die Daten aus dem Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) hat der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit Wissenschaftlern ausgewertet. Grundlage ist die flächendeckende Erfassung, an der sich 2021 fast 22.000 Revierinhaberinnen und Revierinhaber über die Wildtiererfassungsprogramme der Länder beteiligt haben. Das entspricht 35 Prozent der Jagdbezirksfläche Deutschlands. Werte aus Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-Holstein lagen nicht oder nur teilweise vor.

aut Monitoringdaten der Landesjagdverbände ist die Nutria inzwischen in allen Bundesländern vertreten – insbesondere entlang Ems, Weser, Elbe und gebietsweise am Rhein.

Fangjagd ist wichtig für Eindämmung der invasiven Art

Jägerinnen und Jäger leisten in Deutschland einen wichtigen Beitrag für den Deich- und Artenschutz, indem sie die Nutria überwachen und bejagen. Die Auswertung der aktuellen WILD-Daten zeigt: Die Jagd mit Lebendfallen ist bedeutend – ihr Anteil liegt bei 44 Prozent. Der DJV fordert deshalb ein klares Bekenntnis der Politik zum Einsatz von Fallen für das Management invasiver Arten. Der DJV hat gängige Fallen in Deutschland erfolgreich nach strengen internationalen Standards für eine humane Fangjagd (AIHTS) testen lassen. In der Jagdsaison 2020/21 (1.April bis 31. März) haben Jägerinnen und Jäger in Deutschland 101.500 Nutrias erbeutet. Das sind 57-mal mehr Tiere als 20 Jahre zuvor. In diesem Zeitraum hat die Nutria in vielen Bundesländern eine Jagdzeit bekommen. Die Nutria breitet sich in Deutschland vor allem aus, weil die Winter milder sind und die Tiere gefüttert werden. Sie beschädigt Wasserschutzdämme durch unterirdische Gänge und vernichtet durch Fraß ganze Schilfgürtel – Lebensraum vieler seltener Arten. 

DJV unterstützt Forschung für tierschutzgerechte Jagd

Das Nagetier aus Südamerika gehört zu den hundert weltweit besonders problematischen invasiven Arten. Betroffene Staaten sind verpflichtet, die Nutria einzudämmen und zu überwachen. Der DJV fördert derzeit ein länderübergreifendes Forschungsprojekt zur Nutria in Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Ziel ist es unter anderem, künftig über DNA-Analyse ihr Vorkommen in Gewässern nachzuweisen. Getestet werden zudem moderne Lebendfallen, die über Tiererkennungssoftware gezielt Nutrias fangen sollen.