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Rapsblüte 2023: Es summt wieder im Rapsfeld: Rapsanbaufläche gestiegen, Preise gesunken

Heute besuchte die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, zum Höhepunkt der schleswig-holsteinischen Rapsblüte den Betrieb von Cay Ahlmann in Sehestedt (Kreis RD-Eckernförde). Mit von der Partie war auch Imker Rolf Nebbe, der während der Blüte seine 12 Bienenvölker in der Nähe platziert hat. Ute Volquardsen informierte die Öffentlichkeit über die aktuellen Zahlen zur Rapsanbaufläche, die Preise und das Marktgeschehen.

Kammerpräsidentin Ute Volquardsen, Rolf Nebbe, Imker, Cay Ahlmann (r.) mitten im Raps in Vollblüte auf Gut Sehestedt. Foto: Daniela Rixen

„Der Anbau im Land hat sich dieses Jahr gegenüber 2022 noch einmal erhöht auf rund 81.300 ha, das sind nach Angaben des Statistikamt Nord
9 % mehr. 2021 war der Rapsanbau in Schleswig-Holstein mit rund 66.000 ha auf einen Tiefstand gerutscht. Doch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ließ die Preise für Raps steigen, zum Teil auf bis 100 €/dt und die Nachfrage nach heimischen Ölsaaten und Ölen war groß. Daher beschlossen viele Landwirte im August 2022 wieder mehr Raps anzubauen“, erklärte Ute Volquardsen und meinte weiter: „Raps ist 2023, wie schon im vergangenen Jahr, hinter Winterweizen und vor Wintergerste die wichtigste Marktfrucht für den Ackerbau in Schleswig-Holstein. Der Raps konnte also den zweiten Platz verteidigen.“

Laut Statistikamt Nord lag der Rapsertrag 2022 bei rund 44 dt/ha, das waren 18 % mehr als 2021 (37 dt/ha). Mit der Ausweitung der Anbaufläche auf 74.800 ha (2022) ergab sich eine Erntemenge von gut 0,3 Mio. Tonnen. Auch 2023 ist mit einer größeren Ernte aufgrund der gestiegenen Anbaufläche zu rechnen. Ob die Ernteerträge an das Niveau des Vorjahres anknüpfen werden, bleibt abzuwarten. In den Jahren vor 2022 waren die Erträge unterdurchschnittlich ausgefallen. 2022 stand im Schnitt erstmals wieder eine vier vorne (44 dt/ha = 4,4 t/ha).

Blick auf die Welt

Auch weltweit ist die Rapsernte 2022 recht gut ausgefallen, sodass es am hiesigen Markt bis jetzt nicht an Raps mangelt. Die nötigen Importe aus der Ukraine nach Europa wurden durch das UN-Ausfuhrabkommen ermöglicht und auch Australien lieferte Raps in die EU. Infolgedessen haben sich die Sorgen um Lieferausfälle weitgehend gelegt, die Preise haben sich über Monate wieder abgesenkt. Der Rapspreis hat sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert und liegt nunmehr zwischen 40 und 42 €/dt, das sind um die 5 € mehr als in den Jahren 2015 bis 2020. Zur Ernte 2023 wird Raps aktuell zu Preisen von 41 bis 43 €/dt gehandelt.

Düngerpreise sind gesunken

Neben den Rapspreisen sind auch die Düngerpreise gegenüber dem Vorjahresniveau gesunken. Allerdings nicht so stark wie die Rapspreise. Ute Volquardsen betonte, dass man insofern nicht nur aus Umweltaspekten oder aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen daran interessiert sei, das Düngeniveau auf ein notwendiges Maß zu beschränken, sondern auch aus ökonomischer Sicht.

Die Landwirtschaftskammer prüfte seit Jahren in ihren Versuchen jährlich an verschiedenen Standorten neue Rapssorten auf verschiedene Merkmale wie Ertrag, Ölgehalt, Krankheitsanfälligkeit, Standfestigkeit. Neben dem Sortenmerkmal „Ertrag“ spielt auch die „Nährstoffeffizienz“ – also wie verwertet die Pflanze die Nährstoffe bzw. den Dünger – eine Rolle. Und es gibt tatsächlich Unterschiede und Zuchtfortschritte in diesem Bereich. Während alte Rapssorten ca. 7 kg Stickstoff für eine Dezitonne (dt) Ertrag benötigten, benötigt ein moderner Raps, nur noch 3,5 kg Stickstoff.

Vielversprechende Rapsbestände

Zum bisherigen Witterungsverlauf erklärte Ute Volquardsen: „Zur Rapsaussaat im August 2022 war es sehr trocken, sodass der Raps teils spät, erst Mitte September, aufgelaufen ist. Im Oktober waren die Rapsbestände je nach Niederschlag und Saatzeitpunkt unterschiedlich weit entwickelt. Durch den milden Oktober und wüchsiges Wetter bis in den November hinein konnten die Bestände aber kompensieren und gut entwickelt in den Winter gehen. Im weiteren Verlauf bis heute fiel ausreichend Niederschlag. Es wird mit einer recht langen Rapsblüte gerechnet aufgrund der kühlen Temperaturen. Wie sich die Schoten bis zur Ernte im Juli/August entwickeln, bleibt abzuwarten. Eine langsame Entwicklung mit langer Winterruhe sind gute Vorzeichen für einen zufriedenstellenden Ertrag“, sagte Ute Volquardsen. Sie verwies auf die hohen Vorfruchtwerte von Raps in der Fruchtfolge, die Erträge von Getreide und Mais auf hohem Niveau stabilisieren. Ein Weizen nach Raps bringt im Schnitt 2 dt mehr Ertrag pro ha.

Honigbienen lieben Raps

Neben den frühblühenden Bäumen, Hecken und Sträuchern in Knicks und anderen Landschaftselementen, ist die Rapstracht im ländlichen Raum eine der wichtigsten und frühesten Nahrungsquellen für Honigbienen und andere Insekten. Auch der Anbau von Ackerbohnen, Körnererbsen, Lupinen und Hanf sowie Zwischenfrüchten ermöglichen die Produktion von Honig. Der Anbau von offen blühenden Kulturpflanzen nutzt zudem auch den Populationen von wilden bestäubenden Insekten.

Wenn ein Bienenvolk erst einmal die Rapsblüten gefunden hat, sorgt das gelbe Blütenmeer dafür, dass die Bienen nicht lange einzelne Blüten suchen müssen, sondern schnell und effizient ihre Nahrung finden können. So können auch schwache Völker innerhalb kürzester Zeit zu starken Völkern heranwachsen, denn die Königin im Volk legt immer nur dann viele Eier, wenn genügend Nahrung in den Bienenstock eingetragen wird.

Rapshonig-Ernte und Ertrag

Die Rapshonig-Ernte findet meist in der ersten Juni-Hälfte statt, erklärt Imker Rolf Nebbe aus Büdelsdorf, der seine Bienen bei Cay Ahlmann aufgestellt hat. Dann sind die Rapsfelder verblüht, der Honig durch Umlagerungsprozesse im Bienenstock genügend fermentiert und eingedickt und trotzdem noch so fließfähig, dass beim Schleudern die Waben nicht kaputtbrechen.

Ein Hektar Raps liefert 200 bis 400 kg Honig und erzeugt ca. 1.600 Liter Öl für Margarine, Speiseöl, aber auch technische Öle und Biodiesel. Des Weiteren liefert Raps nach dem Auspressen der Samen das Rapsextraktionsschrot – ein wertvolles, einheimisches Eiweißfuttermittel. Raps ist ein wahrer Alleskönner. Imker Rolf Nebbe warb dafür, dass nicht nur Rapshonig produziert wird, sondern auch der milde Frühlingshonig sowie der kräftigere Sommerhonig, der ganz viele Blütengeschmäcker vereine. Zum Abschluss durften die feinen Unterschiede der Honige probiert werden. Honig soll das Immunsystem stärken. Der Geschmack des süßen, regionalen Naturproduktes steht für sich.

Verantwortlich für den Pressetext: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Rückfragen bitte unter Telefon: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de