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Ausbildung in der Landwirtschaft: Breites Bündnis verabschiedet neues Leitbild

Das neue Leitbild für die landwirtschaftliche Ausbildung stellt den Kurs klar auf die Zukunft.

KIEL/RENDSBURG. Die Herausforderungen für moderne Landwirtschaft sind vielfältig. Landwirtinnen und Landwirte tragen große gesellschaftliche Verantwortung für die Natur, unsere Umwelt und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, Flora und Fauna. Für die landwirtschaftliche Berufsausbildung haben Lehrkräfte, der Bauernverband und der Verband landwirtschaftlicher Fachbildung, Landwirtschaftsministerium und Landwirtschaftskammer ein neues Leitbild erarbeitet, das als Kompass für das Handeln der Ausbildenden in Betrieb, Schule und überbetrieblicher Ausbildung

dienen soll. Das neue Leitbild setzt einen Schwerpunkt auf die systemrelevante Rolle der Landwirtschaft in unserer Gesellschaft, die damit einhergehende Verantwortung und schafft so ein konstruktives und engagiertes Selbstverständnis für die Ausbildung in der Landwirtschaft.

Das neue Leitbild für die landwirtschaftliche Ausbildung stellt den Kurs klar auf die Zukunft. Foto: Landwirtschaftskammer

Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht stellt klar: „Die Landwirtschaft befindet sich in einem großen Umbruch. Die Digitalisierung in den Betrieben, der Strukturwandel und die fortlaufende Anpassung zum Schutz des Klimas
und des Artenreichtums setzen eine fundierte Ausbildung voraus. Das neue Leitbild für die landwirtschaftliche Ausbildung stellt den Kurs klar auf die Zukunft. Als Gesellschaft brauchen wir eine zukunftsfähige Landwirtschaft; den
Auszubildenden sollte ihre wichtige Rolle in unserer Gesellschaft daher schon während der Ausbildung bewusstwerden.“

Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, der zuständigen Stelle für die Ausbildung in den grünen Agrarberufen, betonte die Bedeutung des gemeinsamen Leitbildes: „Das Leitbild trägt dem Gedanken Rechnung, dass der zentrale Faktor betrieblichen Erfolges in der Landwirtschaft der Faktor Mensch ist! Die Aus- und Fortbildung von Menschen, insbesondere sehr junger Menschen, legt das Fundament für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und prägt somit das Bild von der Landwirtschaft der Zukunft. In der Zukunft geht es neben produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Inhalten in der Berufsausbildung, Fachschule und Meisterfortbildung vor allem auch darum, persönliche, methodische und soziale Kompetenzen zu stärken, das gilt einmal mehr in der zur Zeit ökonomisch sehr schwierigen Zeit.

Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein: „Das Fundament für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und einen starken Berufsstand wird in der Ausbildung gelegt. Der Erwerb von landwirtschaftlichem und betriebswirtschaftlichem Fachwissen ist gerade in Hinblick auf die stetig steigenden Herausforderungen sowohl im Ackerbau als auch in der Tierhaltung die Grundlage für das erfolgreiche und nachhaltige Wirtschaften. Wir müssen uns in Hinblick auf die Nachhaltigkeit unseres Tuns an Ökologie und sozialen Fragen ausrichten. Dies ist aber nur möglich, wenn auch die Ökonomie als dritte Säule der Nachhaltigkeit stimmt. Unternehmerisches Denken, Kommunikations- und Medienkenntnisse und der Erwerb von sozialen Kompetenzen für die spätere Mitarbeiterführung dürfen bei der Ausbildung des Berufsnachwuchses nie aus dem Blick geraten. Das deutschlandweit erste Leitbild für die Aus- und Fortbildung im Beruf Landwirt kann dabei unterstützen.“

Friedrich Klose, Ausbilder aus Trittau und aktiv im Berufsausbildungsausschuss der Landwirtschaftskammer, sagte: „Unseren Auszubildenden möchten wir nicht nur Fachwissen vermitteln, sondern ihnen auch wichtige Werte und Grundhaltungen für das Berufsleben mitgeben. Diesen Anspruch haben wir Ausbilder im Leitbildprozess in Worte gefasst.“

Das Leitbild wird aktuell auf den regionalen Ausbildertagungen im Beruf Landwirt/-in vorgestellt und diskutiert. Es wurde an Ausbildungsbetriebe, Berufs- und Fachschulen, überbetriebliche Ausbildungsstätte und die beteiligten Verbände verschickt.

Hintergrund:
Derzeit befinden sich 760 junge Menschen in der Ausbildung zum Landwirt/-in. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, verkürzt mit Abitur zwei. Es ist üblich, in verschiedenen Ausbildungsbetrieben zu lernen, zum Beispiel ein Jahr lang in einem Ackerbaubetrieb mit Schweinehaltung und dann im nächsten Jahr in einem Milchvieh- oder Gemüsebetrieb. Die Ausbildung ist dual, das heißt: Schule und Lernen auf dem Betrieb finden parallel statt. Mittlerweile kommt fast jeder zweite Auszubildende nicht mehr von einem landwirtschaftlichen Betrieb. Wichtig ist es, gerade diese Nachwuchskräfte durch eine zukunftsweisende Ausbil-dung zielgerichtet an die Branche heranzuführen und zu binden. Fachkräfte werden nicht nur in der Landwirtschaft dringend gebraucht und der Wettbewerb um Auszubildende ist in vollem Gange. Etwa 900 Betriebe in Schleswig-Holstein sind als Ausbildungsbetriebe für den Beruf Landwirt/-in anerkannt.

Weitere Informationen und das vollständige Leitbild:
https://www.lksh.de/fileadmin/PDFs/Bildung/Gruene_Berufe/Leitbild_Zukunftsbild-Broschuere.pdf

Verantwortlich für diesen Pressetext:
Für die Landwirtschaftskammer: Daniela Rixen, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Tel.: 0 43 31-94 53-110 drixen@lksh.de;
Für den Bauernverband Schleswig-Holstein: Dr. Kirsten Hess, Tel.: 0 43 31-7 12 77-20, K.Hess@bvsh.net
Für das MELUND Patrick Tiede, Julia Marre und Joschka Touré | Ministerium für Energie-wende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung | Mercatorstraße 3, 24106 Kiel | Tel.: 04 31- 988-7044 | E-Mail: pressestelle@melund.landsh.de |