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Projekt „Schulklassen auf dem Bauernhof“ geht in eine neue Runde

Bildungsministerin Karin Prien und Kammerpräsidentin Ute Volquardsen haben heute (25.10.2019) die Ziel- und Leistungsvereinbarung für das neue Projekt Schulklassen auf dem Bauernhof auf dem Milchviehbetrieb von Susanne und Sönke Behnk in Rethwisch unterzeichnet. Damit startet eine neue Förderphase des Projektes Schulklassen auf dem Bauernhof. Der Bauernhof als Lernort rückt wieder in den Fokus. Ziel ist es, dass Schüler/-innen dort den Ursprung unserer Lebensmittel und Unterrichtsinhalte rund um Natur und Umwelt mit allen Sinnen erleben können.

Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, und Karin Prien, Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, unterzeichneten die Leistungsvereinbarung für das Projekt Schulklassen auf dem Bauernhof. Foto: David Ermes, Bildungsministerium

Bildungsministerin Karin Prien betonte die Bedeutung dieses Bildungsvorhabens. Sie sagte: „Immer mehr Kinder haben keinen natürlichen Bezug zu Lebensmitteln. Schülerinnen und Schüler müssen wissen, wo die Milch herkommt, dass Möhren nicht in Plastikschalen wachsen und Kartoffeln aus der Erde kommen. Der Besuch am Lernort Bauernhof kann auch dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werfen“, so die Ministerin. Zu vermitteln, dass die Landwirtschaft für alle Menschen in diesem Land arbeite, liegt der Ministerin am Herzen. Prien ist sich daher sicher: „Von gesunder Ernährung bis zum Tierwohl – alles beginnt damit, dass Kinder erleben können, wo landwirtschaftliche Produkte herkommen.“
 
Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, freute sich, dass das Projekt neuen Rückwind durch die Unterstützung des Landes bekommt. „In Schleswig-Holstein hat das Projekt Schulklassen auf dem Bauernhof eine lange Tradition. Alle Akteure im Agrarbereich haben gemeinsam mit den Schulen und anderen Bildungseinrichtungen über viele Jahre dafür gearbeitet, Kindern und Jugendlichen mit Kopf, Herz und Hand Landwirtschaft, auch unsere Lebensmittel, die Ernährung und das Leben mit und in der Natur näherzubringen. Erstmals bekommen landwirtschaftliche Betriebe jetzt eine finanzielle Anerkennung für ihre Bildungsarbeit. Kinder, die zu uns auf die Höfe kommen wie hier auf den Betrieb Behnk, bekommen einen bleibenden Eindruck von unserer Landwirtschaft. Sie fahren mit einem viel größeren Erfahrungsschatz und und mehr Wissen wieder nach Hause. Daneben geht es natürlich auch um Spaß und Abenteuer, was es auf dem Bauernhof zu erleben gibt.“ 
 
Förderung, Ziel, Qualität Die neue Projektphase umfasst ein Budget von insgesamt 50.000 Euro für das laufende  Projektjahr. Davon sind bis zu 35.000 Euro für die teilnehmenden Betriebe vorgesehen.  Teilnahmevoraussetzung für die landwirtschaftlichen Betriebe ist, dass sie Kenntnisse im Bereich Bauernhofpädagogik nachweisen können. Erklärtes Ziel des Projektes Schulklassen auf dem Bauernhof ist es, jährlich 350 Schulklassen die Möglichkeit zu eröffnen, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu besuchen. Zielgruppen sind Schüler/-innen aller Altersstufen und Schulformen. Dabei sollen vor allem Schulen in städtischem Kontext angesprochen werden. Je Hofbesuch wird den landwirtschaftlichen Betrieben ein Zuschuss von 100 Euro gewährt. Für Personal- und Sachmittel stehen der Landwirtschaftskammer 15.000 Euro zur Umsetzung des Projektes zur Verfügung. Den Zuschlag zur Umsetzung erhielt die Kammer wegen ihrer weitreichenden Erfahrung im Bereich Bauernhofpädagogik seit über 15 Jahren.  
 
Denn Ziel ist, dass ein Hofbesuch weit mehr ist als ein Stallrundgang. Es geht vielmehr darum, Kindern und Jugendlichen mit Kopf, Herz und Hand Lerninhalte wie z. B. über die Nahrungsmittelerzeugung erleben zu lassen. Dabei geht es auch um die Herkunft, den Umgang mit Lebensmitteln und die Abläufe in Natur und Umwelt vom Feld bis zum Teller. Kinder und Jugendliche lernen zudem viel über gesunde Ernährung und werden sensibilisiert  für den Wert von Lebensmitteln. Ganz nebenbei stärken sie ihre Sinneswahrnehmung und ihre sozialen Kompetenzen zum Beispiel durch das Arbeiten im Team und auch den Kontakt zu den Tieren.
 
Evaluierung nach einem Jahr Das neue Projekt ist nicht auf eine bestimmte Dauer befristet. Nach einem Jahr (Ende 2020) soll es zunächst evaluiert werden, um gegebenenfalls Anpassung in Ausgestaltung und im Budget vorzunehmen. Ute Volquardsen machte deutlich, dass sich der Agrarsektor eine Verlängerung und Aufstockung der Mittel wünsche. Im Vergleich zur vorherigen Projektperiode seien die finanziellen Mittel deutlich begrenzter. Daher werde auch die Betreuung durch die Landwirtschaftskammer geringer ausfallen müssen.
 
Schon seit Ende 2012 gibt es keine Koordinationsstelle für „Schulklassen auf dem Bauernhof“ mehr bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Trotzdem wurde die wertvolle Bildungsarbeit auf vielen Bauernhöfen mit viel Leidenschaft weitergeführt – oft nicht kostendeckend, um auch Kindern aus einkommensschwachen Elternhäusern das Lernerlebnis zu ermöglichen. Dank der Förderung gibt es jetzt wieder eine Ansprechpartnerin für das Projekt Schulklassen auf dem Bauernhof bei der Landwirtschaftskammer:  Dr. Wiebke Meyer hat ihre Arbeit bereits seit dem 01.09.2019 aufgenommen und koordiniert das Projekt. Derzeit reaktiviert sie die bestehenden Netzwerke und knüpft Verbindungen zu den Betrieben. Die Internetseite www.lernendurcherleben.de wird derzeit überarbeitet und aktualisiert. Darüber hinaus gibt es eine enge Zusammenarbeit mit Heiderose Schiller, die bei der Landwirtschaftskammer für die Qualifizierung im Bereich der Bauernhofpädagogik zuständig ist. Die Weiterbildung im Bereich Bauernhofpädagogik wird seit vielen Jahren vom Land Schleswig-Holstein (MELUR/MELUND) und von der EU (ELER) gefördert.  
 
Weitere Anfragen an: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de;  David Ermes, Sprecher des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Telefon: 04 31-988 58 05, E-Mail; david.ermes@bimi.landsh.de